19 | 04 | 2024

Wetter. Nach den kühlen Tagen in der Dritten Dekade des November mit Temperaturen um den Gefrierpunkt wurde es im Dezember wieder zu warm. An 19 Tagen stiegen die Temperaturen auf über 10 °C. In nur vier Nächten gab es leichte Nachtfröste. Es fielen nur 29 Liter Niederschlag.

Zum Jahreswechsel kühlte es ab und in der Neujahrwoche fiel etwas Schnee, der in der zweiten Januarwoche auftaute. In der dritten Januarwoche fiel wieder Schnee, der in der vierten Januarwoche auftaute. Bis zum Anfang der dritten Dekade gab es nur in drei Nächten kein Frost. In der dritten Woche sanken die Temperaturen in vier Nächten unter minus 10 °C. Die letzte Januarwoche war wieder warm mit vier Tagen über 10 °C. Es fielen 64 Liter Niederschlag. Die warme Periode setzte sich in der ersten Dekade im Februar ohne Nachtfröste fort. Danach gab es eine nasskalte Periode bis Ende Februar mit fast täglich leichten Nachtfrösten. In der Nacht vom 29. Februar zum 1. März fielen noch einmal 8 cm Schnee. Im Februar fielen 61 Liter Niederschlag.
 
Das nasskalte Wetter setzte sich in den ersten zwei Dekaden im März fort. An 10 Tagen gabe es leichte Nachtfröste. Ab Osternsonnabend am 26. März kletterten die Temperaturen über 10°C. Im März fielen 34 Liter Niederschlag. Die freundlichen Temperaturen setzten sich in der ersten Dekade im April fort und erreichten mit 24,8 °C am 5. April den ersten Tag mit sommerlichen Temperaturen. Ab Mitte April wurden die Nächte wieder kalt um den Gefrierpünkt, erreichten aber nur am 29. April mit - 0,2 °C frostige Temperaturen, die jedoch keinen Schaden anrichteten. Im April fielen an 14 Tagen 51 Liter Niederschlag. Das Aprilwetter wurde seinem Namen gerecht. Der Mai startete freundlich und warm mit 9 Tagen über 20 °C in der ersten Maihälfte. Pfingsten und die Eisheiligen fielen dieses Jahr zusammen. Mitte  Mai gab es eine deutliche Absenkung der Temperaturen, allerdings ohne Nachtfröste. Die dritte Dekade schaffte es an vier Tagen über 25 °C mit sommerlichen Temperaturen. Im Mai fielen nur 39 Liter Niederschlag.
 

Der Juni startete in eine warme und gewittrige Phase und brachte die dringend notwendigen Niederschläge mit 55 Liter Niederschlag in den fünf ersten Tagen. Danach folgen sechs trockene Tage mit Temperaturen über 20 °C. Am 12. Juni beginnt wieder eine regnerische Phase. Bis zum 18. Juni fallen 54 Liter Niederschlag. Insgesamt summiert sich der Niederschlag im Juni auf 130 Liter an 20 Regentagen. Sechs gewittrige Regentage mit Niederschlag über 10 Liter bringen es allein auf 87 Liter. An allen Tagen im Juni steigen die Temperaturen über 20 °C, davon 6 Tage über 25 °C und 2 Tage über 30 °C. Der Juli beginnt wieder unbeständig. Dieses Wetter hält den gesamten Monat an. Es regnet an 20 Tagen mit insgesamt 105 Liter Niederschlag, davon 55 Liter am 14. Juli mit einer deutlichen Abkühlung auf 16 bis 17 °C. Dennoch war der Juli sehr warm. An 16 Tagen stiegen die Temperaturen über 25 °C und an 2 Tagen über 30 °C. Das ebenfalls unbeständige Wetter im August wurde erst in der letzten Augustwoche durch eine stabile Hochdrucklage abgelöst. Die Temperaturen stiegen an drei Tagen über 30 °C. Ansonsten schaffte es der August an elf Tagen auf sommerliche Temperaturen über 25 °C. Es fielen nur 42 Liter Niederschlag, davon 27 Liter am 5. August.

Mitte Juni spricht mich im Urlaub in Österreich ein älterer Mann mit einem Fahrrad ohne Sattel und seinen Habseligkeiten auf dem Gepäckträger an: "Das ist nicht gut. Jeden Tag diese Hitze und abends Gewitter. Das ist nicht gut. Ich bin ein Bauer ohne Heim. Aber der Sommer kommt im August und September."

Er sollte recht behalten. In der ersten Septemberhälfte setzte sich das Hochdruckwetter fort. An 12 Tagen kletterten die Temperaturen über 25 °C und an 2 Tagen über 30 °C. Der dringend notwendige Regen am 4. und 5. September brachte rechtzeitig 20 Liter Niederschlag. Das sommerliche Septemberwetter wurde abrupt beendet. Am 17. September fielen 30 Liter Niederschlag und die Tagestemperaturen fielen um über 10 °C. Nach der Abkühlung folgte eine trockene Phase mit 8 Tagen über 20 °C. 56 Liter Niederschlag sind normal. Es regnete an nur 8 Tagen. Der wiederum unbeständige und zu kalte und insbesondere trübe Oktober mit wenig Sonnenstunden brachte an 24 regnerischen Tagen insgesamt 84 Liter Niederschlag. Der November sollte der zweite Monat in Folge werden, der etwas zu kalt ausfiel. In der zweiten Woche mit etwas Schneefall und der vierten Woche gab es die ersten Nächte mit Frost. Es fielen nur 49 Liter Niederschlag.

Vegetation. Bereits Anfang März bildete sich ein Teppich mit Graslilien, die dann vom 5. bis etwa 25. April blühten. Ende April war der Kerner beim Austreiben. Der Riesling befand sich in der Wolle. Die warme erste Maihälfte verursachte einen raschen Austrieb. Mitte Mai wurde schon ein mehrblättriges Stadium erreicht und die Gescheine waren ausgebildet. Die warmen Temperaturen in der dritten Dekade des Mais fühten zu einem raschen Wachstum der Triebe. Anfang der zweiten Junidekade beginnt die Blüte in der Mauerreihe. Die hohen Niederschläge und Temperaturen im Juni förderten das Wachstum der Triebe stark. Bereits Ende Juni war die Laubwand bis in den oberen Doppeldraht geschlossen. Trotz der 20 Regentage mit hohen Niederschlägen und wegen der verhältnismäßig hohen Temperaturen verlief die Blüte optimal. Anfang der letzten Juniwoche erreichten die Beeren Erbsengröße. Mitte Juli stehen die Trauben kurz vor dem Traubenschluss. Die Wüchsigkeit war aufgrund der feuchten und warmen Witterung weiterhin stark. Der trockene August beendete dies. In der letzten Augustwoche führten die heißen Tage zum Verlust einiger Reben in der Junganlage.

Ein Phänomen zeigte der Kerner. Nur die letzten Augen der Bogreben waren fruchtbar und bildeten Gescheine aus. Winzer und Weinbauberater Torsten Klein vom Weingut Josten&Klein erklärt mir das wie folgt: "Es gibt Reben, die sind im Bereich der basalen Augen nicht so fruchtbar, wie an höher positionierten Augen. Entsprechend eignen sich Rebsorten unterschiedlich gut für den Kordanschnitt. Kerner gehört zu den Rebsorten, die sich nur bedingt für Kordonschnitt eignen, da die Fruchtbarkeit der basalen Augen nicht so hoch ist. Trollinger, die Mutterrebe des Kerners, neigt verstärkt zur basalen Unfruchtbarkeit und ist für den Kordonschnitt völlig ungeeignet . Es kann witterungsbedingt sein, daß diese genetische Veranlagung dieses Jahr bei den Stöcken durchschlägt." Offensichtlich hat der Trockenstress aus dem Jahr 2015 zu diesem Verhalten geführt.

Befallsdruck. Der Austrieb wurde durch Kräuselmilben an vielen Stöcken behindert. Erst Spritzen mit Netzschwefel schaffte Abhilfe. Die hohen Niederschläge bei warmen Temperaturen erhöhten den Befallsdruck durch Peronospora im Juni. Bis auf vereinzelte Ölflecken konnte kein Befall festgestellt werden. Auch im Juli und August blieb dies so. Pflanzenschutz gegen Oidium und Peronospora war dringend notwendig. Letztendlich gelang es Laubwand und Trauben gesund zu erhalten. Allerdings waren für uns unübliche sieben Anwendungen notwendig.
 
Lese. Die Lese begann am 15. September mit dem Müller-Thurgau (Sohr 82 °Oe). Weiter ging es am spätsommerlichen Sonnabend, den 24.9., mit Kerner (86 °Oe) und Grauburgunder (91 °Oe). Am 1. Oktober wurde Traminer (Sohr 98 °Oe), Weißburgunder (Sohr 96 °Oe (Hildebrandt am 22.9. 87 °Oe)) und der Riesling aus meiner Junganlage mit 80 °Oe gelesen. Bis hierher wurde die Trauben gesund und ohne nennenswerte Fäulnis gelesen. Bemerkenswert war, daß in diesem Jahr keine Bienen, Wespen und Fliegen unterwegs waren. Die Lese endet am 8. Oktober mit dem Riesling (85 °Oe) im Nieselregen. Die Mengen waren überdurchschnittlich.

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